Zusammenfassung
Über die elektronische Ausgabe
Die Freisinger Denkmäler (FD) aus dem zehnten Jahrhundert sind die ältesten slovenischen Texte und auch die
ältesten slawischen Texte in lateinischer Schrift. Für die Slowenen stellen sie die ersten Dokumente der
nationalen Identität dar.
Die vorliegende elektronische Ausgabe der Freisinger Denkmäler (FD) basiert auf der gedruckten kritischen
Edition der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste (SAZU 1992, 1993, [ZRC
SAZU 2004](bsBI.602)). Die elektronische Ausgabe enthält manche neue Materialien und ermöglicht eine
integrative Darstellung in Bild, Text und Ton. Die E-Ausgabe enthält:
- alle Umschriften (
[diplomatische,](bsDT)
[kritische](bsCT) und [phonetische](bsPT)) und [Abhandlungen](bsIN) der gedruckten kritischen Edition (2004), mit [Konkordanz-Glossar](bsLX) und vervollständigter [Bibliographie;](bsBI)
- neue digitalisierte Aufnahmen der Handschriftenseiten;
- die digitalisierte gesprochene Rekonstruktion der FD von †Prof. Tine Logar (1994), die in
[kritischer](bsCT.) und [phonetischer](bsPT.) Umschrift verfügbar ist,
wodurch das gleichzeitige Lesen und Hören des mittelalterlichen Slowenisch ermöglicht wird;
- mehrere ältere
[diplomatische (6),](bsDT)
[kritische (1)](bsCT-mik)
[und phonetische (2)](bsPT) Umschriften der FD im Volltext, die man in [paralleler Gegenüberstellung](bsPA) vergleichen kann. Diese ausgewählten,
wissenschaftlich bedeutsamsten Umschriften dokumentieren die zweihundertjährige Geschichte der
FD-Forschung.
- Die
[diplomatische Umschrift](bsDT.) ist mit paläographischen Informationen über die
zeitgenössischen Korrekturen des Scriptors, die Roland W. Marti identifiziert hat, verbessert worden.
Die vorliegende E-Ausgabe enthält auch eine Seite für den [
Populär- und Schulgebrauch.
](bsBK-sch)Eine thematische Karte [Kärntens mit Orten](bsBK-geo) verzeichnet, wo die Freisinger
Denkmäler in Gebrauch waren.
Zum größten Teil können die Texte in dieser E-Ausgabe in der voreingestellten Schriftart wiedergegeben
werden. Nur die phonetischen und diplomatischen Umschriften benötigen Sonderzeichen. Deswegen sind alle
Materialien der E-Ausgabe in zwei HTML-Fassungen verfügbar. Die eine stellt alle Sonderzeichen richtig dar,
verwendet aber deswegen gewisse Zeichen, die nich Standardgemäß sind; diese können dann durch die Type
ZRCola dargestellt werden. Die andere HTML-Fassung verwendet nur Standardzeichen (Unicode), infolgedessen
erscheint aber der Datensatz auf dem Bildschirm nicht ganz genau: Die fehlenden Sonderzeichen sind durch die
ähnlichsten Standardzeichen ersetzt und in grauer Farbe wiedergegeben. Zwischen beiden Fassungen kann man
oben auf jeder HTML-Seite wechseln. Für eine getreue Darstellung müssen Sie die Schriftarten „00 ZRCola“ und
„01 CERKola“ auf Ihren Rechner installieren; beide Schriftarten sind als Bestandteile dieser Ausgabe beigefügt.
Die E-Ausgabe ist ursprünglich im XML-Format erstellt und Text Encoding
Initiative (TEI P4) richtliniengemäß kodiert. Das TEI–XML-Format ist die festgelegte Form der
Ausgabe, aus der die Darstellung im Webbrowser für die Ausgabe im HTML-Format automatisch generiert wird.
Die Freisinger Denkmäler stehen (im HTML- sowie im TEI–XML-Format) auf den Webseiten des Projektes
Elektronske znanstvenokritične izdaje slovenskega slovstva
(Elektronische kritische Ausgaben der slowenischen Literatur) zur Verfügung. Von dort aus können Sie
die FD auf Ihren Computer laden, die .zip-Datei entpacken und die ganze Ausgabe off-line verwenden.
Der Kodex Clm 6426
Der Clm 6426, in welchem, wie schon Milko Kos feststellte, die Freisinger Denkmäler mit eingebunden sind, entstand
durch das Binden von sechs unabhängig voneinander entstandenen Teilen (überwiegend Quaternionen), die von 26
verschiedenen Schreibern stammen. Der heutige Einband ist höchstwahrscheinlich nicht der erste. Der Kodex
muß bereits vor dem 12. Jahrhundert gebunden worden sein (das ist belegt durch Notizen über
Besitzverhältnisse aus demselben Jahrhundert), nach dem Jahre 1300 muß er aber gründlich erneuert oder neu
gebunden worden sein. Am hinteren Buchdeckel befinden sich Spuren von einer Befestigung mit einer Kette.
Heute ist der Kodex in gutem Zustand; nach dem Zweiten Weltkrieg ist er sorgfältig restauriert worden.
Der Kodex hat folgende Abmessungen: Die Höhe des Pergamentfolios beträgt 25,6 cm, die
Breite 20,8 cm (gemessen an Fol. 78); die Stärke des Kodex beträgt 5,9 cm mit Einband (ohne Einband 3,7 cm).
Er umfaßt 169 heute foliierte und 2 nichtnumerierte Pergamentblätter. Letztere sind mit einem Psalmentext
beschrieben, und zwar in Textura/Fraktur/gotischer Buchschrift aus der Zeit um 1300; bis zur Restaurierung
nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie Teil des Einbands.
Der Clm 6426 stellt in Zeit und Raum seines Entstehens (Bayern im 10. und 11.
Jahrhundert) keinen besonders repräsentativen Kodex dar. Er ist auf qualitativ sehr unterschiedlichem
Pergament – von feinem und durchsichtigem bis zu hartem und dickem – abgefaßt, auf sehr verschiedene Art und
Weise beschrieben (im Block, in Spalten; mit unterschiedlicher Zeilenzahl) und mit Tinte von sehr ungleicher
Güte. Bedeutung gewinnt er nur durch die slowenischen Sprachdenkmäler auf den Folien 78, 78v und 158v –
161v.
Die Freisinger Denkmäler selbst sind im Vergleich zu den übrigen Texten des Clm 6426 auf
ziemlich gutem Pergament geschrieben (vor allem Fol. 78) und mit verhältnismäßig guter, leicht braun
getönter Tinte.
Die lateinischen Texte im Clm 6426 sind größtenteils Homilien und Reden von Kirchenvätern
und mittelalterlichen Verfassern, der kleinere Teil ist liturgischen Riten vorbehalten. Weitere kürzere
Abschnitte sind kirchenrechtlichen Charakters und enthalten spätere Namenseintragungen. Bislang wurden diese
Aufzeichnungen in der Forschung nur aufgezählt, in diesem Beitrag wird für etwa die Hälfte der Texte der
Verfasser bestimmt, es wird auch festgestellt, ob und wo diese Texte bereits veröffentlicht sind. Für jene,
bei denen Verfasser und Veröffentlichung noch unbekannt sind, besteht die Hoffnung, daß dies durch
elektronische Bearbeitung der Verzeichnisse der Textanfänge geleistet werden kann, was von den Verlagen für
die nächste Zukunft in Aussicht gestellt wurde. Diese Untersuchung bestätigt die bisherige Auffassung, daß
der Clm 6426 als das Handbuch eines Bischofs anzusehen ist, da aus dieser Zeit sonst keine derartigen
Aufzeichnungen erhalten sind, die von Priestern benutzt worden wären.
Die bisherige Erforschung der Freisinger Denkmäler (besonders V. Vondrák, M. Kos, I. Grafenauer, S. Pirchegger, B. Grafenauer) hat zu folgenden paläographischen und
historischen Feststellungen geführt:
- Die Schrift, in der die Freisinger Denkmäler abgefaßt sind, ist die aus der Karolingerminuskel
hervorgegangene Minuskel des Gebiets der deutschen südöstlichen Schreibschulen an der Wende vom 10.
zum 11. Jahrhundert.
- In ihrer heutigen Form sind die FD nach dem 27. Mai 972 niedergeschrieben worden. Das II. und das
III. FD sind wahrscheinlich noch vor dem Jahr 1000 aufgezeichnet worden. Von derselben Hand stammt
auch das vermutliche Original einer Urkunde, die sich auf einen Besitztausch in Oberkärnten bezieht
(Mölltal und Thurnfeld), der zwischen dem Freisinger Bischof Abraham (im Amt von 957–994) und einem Verwandten, dem adeligen
Kleriker Ruodharius stattfand. Das
Original der erwähnten Urkunde entstand zwischen 977 und 981; vermutlich handelt es sich bei dem
Text (Fol. 181, 181v und 182) eines Kodex mit der Signatur Cod 3 b des Münchener Staatsarchivs um
dieses Original. Das I. FD wurde spätestens bis 1039, höchstwahrscheinlich bis 1022/23
niedergeschrieben.
- Ort der Niederschrift: entweder Oberkärnten oder Freising.
- Ort der Benutzung der FD: die Kärntner Besitztümer der Freisinger Kirche.
- Die FD sind höchstwahrscheinlich Abschriften, was sich aus der Art der Fehler schließen läßt, wenn
man die Abfassung paralleler und vergleichbarer Formeln im Althochdeutschen und Altkirchenslawischen
in Betracht zieht. Im Falle des II. FD handelt es sich um eine Niederschrift nach Diktat (der
Schreiber hat während der Arbeit einzelne Laute vernommen und sie ziemlich systematisch
niedergeschrieben; beim I. und III. FD weist die größere Einheitlichkeit der "Rechtschreibung"
wahrscheinlich auf schriftliche Vorlagen hin.
- Das I. und das III. FD bzw. K1 und K2 (d. h. die erste und die zweite karantanische Formel) stehen
genealogisch zwischen den beiden altbairischen Formeln B1 und B2 (d. h. die erste und die zweite
bairische Formel); sowohl K1 und K2 belegen einen jüngeren Entwicklungsstand der slavischen
Beichtformel, als sie in der Übersetzung des St. Emmeramer Gebets aus dem Euchologium Sinaiticum činъ nadъ ispovědajèštiimь sę bezeugt
ist. Das II. FD stellt die slavische Version einer Formel westlicher Provenienz der Adhortatio ad
poenitentiam dar.
- Es muß die Möglichkeit des Einflusses altkirchenslavischer literarischer Bemühungen auf die
Entwicklung der Vorlagen der FD eingeräumt werden (besonders Fürst Kozel in Unterpannonien), jedoch waren diese bereits vor der
Ankunft der hll. Brüder Kyrill und Method in Mitteleuropa in die slavische
Sprache übersetzt worden. Von etwa 890 an verlief die Entwicklung der Formeln in Karantanien, den
historischen Umständen entsprechend, mit Sicherheit selbständig.
Die Abhandlung prüft die obigen Thesen anhand der neueren und älteren paläographischen
und historischen Literatur (B. Bischoff, M. Kos,
A. Chroust, H. Delitsch, L. Traube, W. Wattenbach). Die Überprüfung
der bisherigen Argumentation zeigt, daß bei der heutigen Kenntnis der Quellenlage keine anderen als die
angeführten Schlußfolgerungen vertretbar sind.
Es folgt eine kurze Übersicht über die Entwicklung der Karolingerminuskel und der aus ihr
hervorgegangenen Minuskel des 10. und 11. Jahrhunderts in dem Gebiet, wo die FD benutzt worden sind.
Die diplomatische und die kritische Umschrift
Die vorliegende Ausgabe enthält eine diplomatische und eine kritische Umschrift der FD
und vergleicht die bisherigen wissenschaftlich relevantesten derartigen Umschriften (diplomatische: Köppen 1827, Kopitar 1836, Vondrák 1896, Pirchegger 1931, Ramovš-Kos 1936, Isačenko 1943; kritische: Miklošič 1861).
In [paralleler Gegenüberstellung](bsPA) kann man alle diese Umschriften näher vergleichen.
Die Informationen über handschriftliche Korrekturen (R. W. Marti) in der [diplomatischen Umschrift](bsDT.) und über die sprachlichen
Rekonstruktionen in der [kritischen Umschrift](bsCT.) (I. Grdina) sind im elektronischen Text sachgemäß kodiert; betreffende Stellen
sind in den Umschriften rot gekennzeichnet; wenn man sie mit der Maus anfasst, erscheint ein Rahmen mit
entsprechenden paläographischen und sprachlichen Informationen.
In den Einführungstexten zur diplomatischen und zur kritischen Umschrift werden der
Buchstabenbestand aller bisherigen und der vorliegenden Umschrift sowie die Interpretation der Buchstaben
und der Betonungszeichen erläutert. Ausführlich werden auch Lösungen für alle Abkürzungen (Abbreviaturen,
Suspensionen, Kontraktionen) im Text der FD erklärt. Die vorliegende diplomatische und die kritische
Umschrift sind bemüht, den Forderungen der heute gültigen Edierungsnormen bestmöglich zu entsprechen.
Die phonetische Umschrift
In dem Beitrag zu den bisherigen phonetischen Umschriften der Texte der Freisinger
Denkmäler wird aufgezeigt, wie die phonetischen Umschriften in den folgenden Ausgaben der FD aussehen: Köppen-Vostokov (1827), J. Kopitar (1836), V. Vondrák (1896), E.
Sievers (1925), S. Pirchegger (1931), F. Ramovš-M. Kos
(1937), A. Isačenko (1943), J. Pogačnik-R. Kolarič (1968).
Unsere phonetische Umschrift folgt im Grunde der von Ramovš. Sie unterscheidet sich von
seiner in folgenden Punkten:
- Sie wurde unter Verwendung des internationalen phonetischen Alphabets abgefaßt.
- Aus der Aufzeichnung der Vokale ist ihr phonetischer Wert zur Zeit der Niederschrift der FD und
ihrer Verwendung durch die slowenische Bevölkerung auf dem Gebiet des Freisinger Bistums
ersichtlich.
- Das Vokalsystem enthielt folgende Vokale: i, u, a, ə, ĕ, e, o, ę, ǫ, , und
y als positionsbedingte Variante des Vokals i. In der internationalen
Schrift ist es folgendermaßen niedergeschrieben: i, u, a, ə, æ, ɛ, ɔ, , , , , ɨ.
- Das Konsonantensystem lautete: p, b, t, d, c, s, z, č, š, ž, ť, k, g, h; w, m, , l, r, n,
ľ, ń mit den positionsbedingten Varianten ś, ć, w, ł. In der internationalen
Schrift werden sie folgendermaßen wiedergegeben: p, b, t, d, , s, z, , ʃ, ʒ, , k, g, x; w,
m, j, l, r, n, ʎ, ɲ, , w, ł.
- In der phonetischen Umschrift ist die Quantität der Vokale in der betonten Silbe und in der
vortonischen unbetonten Silbe gekennzeichnet.
- Lange Vokale sind durch unmittelbar nachfolgenden Doppelpunkt gekennzeichnet (a:).
- In betonten Silben sind die Vokale entweder lang oder kurz. Das ist von ihrer ursprünglichen
Quantität und ihrer ursprünglichen Betonung abhängig.
- In unbetonten Silben sind lange Vokale nur unmittelbar vor betonten Silben möglich, wenn sie dem
Ursprung nach oder infolge Kontraktion zweier Vokale lang sind. Alle anderen unbetonten Silben sind
kurz.
- In der Umschrift ist auch die Natur des Akzents der betonten Vokale, langer oder kurzer,
gekennzeichnet. Als Akzente treten auf: langer Akut, langer Zirkumflex, kurzer Akut. Der Akut ist
durch das Zeichen ΄ gekennzeichnet (á:, á), der Zirkumflex durch ein `
(à:).
- Der lange Akut ist dem Ursprung nach ein neuer metatonierter Akut, weil der alte lange Akut
bereits im 7./8. Jahrhundert verkürzt wurde.
- Der lange Zirkumflex ist entweder ein langer alter oder ein alter kurzer Zirkumflex, der im 9./10.
Jahrhundert gedehnt wurde, oder ein neuer metatonierter langer Zirkumflex.
- Einen kurzen Zirkumflex gab es im Slowenischen des 10. Jahrhunderts nicht mehr.
- Der kurze Akut ist entweder ein verkürzter alter langer Akut oder ein neuer kurzer metatonierter
Akut auf ursprünglich kurzen Vokalen (é, ó, ).
- Die Betonungsstelle in den Wörtern ist im Vergleich zum Urslavischen in zwei Fällen verändert:
- a) infolge des Verstummens des auslautenden betonten Halbvokals ь/ъ, (kra:l’ь̏ →
krá:ľ; kon’ь̏ → kóń), wobei der neue betonte Vokal steigend ist;
- b) infolge der Verschiebung des langen und kurzen alten Zirkumflexes auf die Folgesilbe
bei mehrsilbigen Wörtern (zlà:to → zlatò: und òko → okò:).
Die Übersetzungen
Die Intralingual-Übersetzung der FD in zeitgenössisches Hochslowenisch blickt auf eine
verhältnismäßig reiche Tradition zurück. Als Übersetzer sind anzuführen: Franc Metelko (I., III. FD, 1848), Fran Ramovš (I., II., III. FD, 1937), Fran
Grivec (I., II., III. FD, 1942; II. FD, 1951) und Jože Pogačnik (I., II., III. FD, 1968). Diese
Übersetzertradition schwankte zwischen sprachlichem Historismus und Aktualismus, wobei kennzeichnend ist,
daß ausgreifende Versuche einer Übertragung der FD in die Standardnormen der modernen Hochsprache sich
merklich durchsetzten. Der wesentliche Ausgangspunkt der neuen Übersetzung ist eine treue Nachahmung der
historischen Semantik des Textes. Sie unterscheidet sich von allen bisherigen am stärksten dadurch, daß sie
in der Archaisierung radikaler vorgeht. Die Rückkehr zum Original ist schon auf den ersten Blick erkennbar
in der äußeren, graphischen Gliederung des Textes in die ursprünglichen kurzen Zeilen, wie man sie in den FD
vorfindet. Die gesamte Sprachstruktur der Übersetzung nähert sich der ursprünglichen Ausdrucksweise, von der
Wortwahl und Wortform bis zum Satzbau. Die ursprüngliche Rhetorik und Stilistik wird dabei, was die
Figurativität im Satz sowie in Wort und Laut betrifft, bestmöglich bewahrt. Auch die Zeichensetzung paßt
sich nicht lediglich dem Sinn des Wortlauts an, sondern auch der rhetorischen Gliederung in Übereinstimmung
mit der neuen kritischen Umschrift. Die Wahl der großen Anfangsbuchstaben richtet sich nach der besonderen
und gehobenen Bedeutung, die das Beichtgebet oder die Predigt den göttlichen Personen zulegt. Die
Archaisierung durch die Übersetzung hat ihre Grenzen. Sie kann es sich nicht leisten, dem heutigen Leser
unverständlich zu werden. Sie mußte sich im Rahmen der modernen slowenischen Sprache und Rechtschreibung
halten. Alle nicht völlig klaren Stellen werden durch sprachwissenschaftliche, kulturgeschichtliche und
theologische Anmerkungen erläutert.
Die Übersetzung ist eine Gemeinschaftsarbeit der Mitglieder des Redaktionsausschusses.
Der Intralingual-Übersetzung in modernes Slowenisch folgen Übersetzungen in das
Lateinische, ins Deutsche und ins Englische. Die lateinische Übersetzung der FD hat schon eine Tradition.
Vor K. Gantar (erstmals 1968) besorgten bereits
Köppen (1827), Kopitar (1822, 1836), Metelko (1825, 1848), Vondrák (1896) und Pirchegger (1931) eine solche.
Vor K.-Detlef Olof besorgte
schon A. Žgur 1968 eine Übertragung des Textes ins
Deutsche.
Von G. Ch. Stone wurde der Text
erstmals ins Englische übersetzt.
Das Glossar
Dem Wortschatz der FD wurde in allen bisherigen Ausgaben gebührende Aufmerksamkeit
zuteil. Seit der Ausgabe von Köppen-Vostokov (1827) wurden die Glossare zunehmend systematischer und nach
immer strengeren Prinzipien geordnet (Vondrák 1896, Kolarič-Pogačnik 1968). Es wurde zwar immer eine
vollständige Erfassung der Wörter und Formen angestrebt, dennoch wurde jedesmal etwas ausgelassen.
Den Ausgangspunkt für die alphabetische Anordnung in unserem Glossar bildet die [kritische Umschrift.](bsCT.) Jede Worteinheit (es gibt 579) hat ihr Stichwort mit
grammatischer Bezeichnung. Es folgt die Transkription in der internationalen phonetischen Schrift. Wenn die
FD die Grundform eines Wortes nicht anführen, ist die Rekonstruktion mit einem Sternchen versehen. Darauf
folgt die Übersetzung des Wortes in modernes Slowenisch, Latein, Deutsch, Englisch und Altkirchenslawisch.
Sinngemäß werden sie der Übersetzung dieser Ausgabe angepaßt. Anschließend werden alle Formen des
Stichwortes mit ihrem Kontext angeführt oder alle im Text vorkommenden Formen, geordnet nach den
grammatischen Kategorien. Stichwörter, die keine solchen Informationen enthalten, sind durch Verweise
("gl."=siehe) mit dem Grundstichwort verbunden.
Angaben zu den bisherigen verschiedenen Lösungen der einzelnen Problemstellen werden im
Glossar nicht angeführt, da sie sich in den Anmerkungen und Kommentaren zu dieser Ausgabe befinden.
Die Bibliographie und der Forschungsstand
Kürzere Verzeichnisse der Ausgaben der FD sowie der dazugehörigen Sekundärliteratur sind
bereits bis jetzt veröffentlicht worden (Ogienko
1929, Kos-Ramovš 1937, Tomšič 1956, Pogačnik 1968,
Stanislav 1978, Lexikonartikel). Je ein
Kapitel zu den FD wurde auch in zwei Bibliographien zu Kyrill und Method mit aufgenommen
(Il'inskij 1934, Popruženko-Romanski 1942). Ein lückenloses Verzeichnis der Ausgaben und der Sekundärliteratur legt Stanislav im
Text seiner Abhandlung über die bisherigen Forschungen der FD vor (1932). Der Verfasser des vorliegenden
Beitrags hat als erster den Versuch unternommen, das gesamte Material zu den FD in Form einer Bibliographie
im Sammelband 'Freisinger Denkmäler' (Pogačnik-Kolarič 1968) zu erfassen. Diese Bibliographie wurde von B.
Grafenauer (1969) und Hahn (1973) ausgewertet bzw. ergänzt.
Die vorliegende Bibliographie enthält Angaben zu den bisherigen Editionen der FD und die
zugehörige Literatur. Neben den Werken, die sich ausschließlich den FD widmen, sind auch philologische,
linguistische, literarhistorische und historische Werke verzeichnet, die Feststellungen und Urteile über die
FD enthalten. Von den Einheiten, die vorwiegend den Text der FD bringen, werden nur die älteren (19. Jh.) in
vollem Umfang berücksichtigt, von den neueren nur diejenigen, die aufgrund von Umschriften, Übersetzungen
oder Akzentsetzung von Interesse oder Bedeutung sind. Auch die Anführungen von Lehrbüchern für Mittelschulen
bleiben auf das 19. Jahrhundert begrenzt.
Die Bibliographie ist chronologisch angelegt, innerhalb eines Jahrgangs sind die
Einheiten in der alphabetischen Reihenfolge der Autoren und Titel geordnet. Ein kurzer Abriß der
Untersuchungen zu den Freisinger Denkmälern bildet die Einleitung zu der Bibliographie.